Stadtposaunenchor Basel
Nachruf auf Arthur Eglin
Arthur Eglin war ein vielseitiger Mensch: Kirchenmusiker, Privatgelehrter, Pazifist, Komponist, Dichter, Chorleiter, Redaktor und Herausgeber kirchenmusikalischer Zeitschriften und phantastischer Noten-Editionen.
Arthur Eglin kam am 11. April 1932 zur Welt und wuchs in Olten auf. Als Sechzehnjähriger fand er bei den «Basler Nachrichten» eine Lehrstelle als Schriftsetzer. Später liess er sich zum typographischen Gestalter weiterbilden. Bei der Mitgestaltung des neuen reformierten Gesangbuchs (1952) und des Jugendgesangbuchs «Mein Lied» kam er mit der Kirchenmusik in näheren Kontakt. Sein Interesse war geweckt. Er wollte mehr über evangelische Kirchenmusik lernen und begann ein berufsbegleitendes Studium an der Schola Cantorum Basel. Entscheidend für seine spätere Laufbahn war der Unterricht bei Ina Lohr (1903-1983). Hier erkannte Arthur Eglin, dass er seine wahre Berufung gefunden hatte. In seinen eigenen Worten ausgedrückt folgte er fortan den Richtlinien «Substanz vor Brillanz – Singen als eine Lebensäusserung – ein unterstrichenes Sagen – ein Tun mit, und nicht bloss vor anderen Leuten».
Chorleiter mit Herz und Seele
In der Folge leitete Eglin Singkreise und Chöre in Olten, Dornach, Basel, Allschwil, Riehen, Pratteln und fast vierzig Jahre lang den Stadtposaunenchor Basel. Neben dem «Vesperblasen» vom Münster, mit welchem sich Bläserinnen und Bläser seit 1958 bis heute jeden Samstag in der Öffentlichkeit hören lassen, war die Mitwirkung mit Singen und Blasen in Gottesdiensten stets eines der grossen Anliegen Eglins, am liebsten als gemeinsame Verkündigung aller Mitwirkenden. Er formulierte das später so: «Chorauftritte und musikalische Einlagen genügten mir nicht. Gesprochenes und gesungenes Wort hatten meiner Meinung nach ineinanderzugreifen, sich gegenseitig zu unterstreichen.» Und weiter: «Zum Wesentlichen gehört für mich (- vielleicht sind das typisch reformierte Ansichten -) das Stützen, Verstärken, Beleben und auch Schmücken des Gemeindegesangs, der Dienst am Wort …».
Grossartige Musikeditionen
Ab 1964 konnte sich Arthur Eglin ganz der Musik widmen. Um seine Sängerinnen, Sänger, Bläserinnen und Bläser mit Noten zu versorgen, fing er an, in grossem Stil Noten herauszugeben: tausende Seiten «vergessener Alter Musik», aber auch viele eigene Kompositionen. Von 1963 bis 1997 hatte er von der Engadiner Kantorei den Auftrag, Musik zum Singen und Blasen herauszugeben. Die 420 Blätter dieser «Laudinella Reihe» bestachen nicht nur durch die Originalität der Musikauswahl sondern auch durch ihr perfektes, handgeschriebenes Notenbild.
Auch an der der Produktion des 1998 erschienen Evangelisch-reformierten Gesangbuchs war er massgeblich beteiligt.
Ehrendoktor der Uni Basel
Die Theologische Fakultät der Universität Basel ehrte ihn im Jahr 2000 für seine Verdienste um die Kirchenmusik mit der Ehrendoktorwürde. Nach der Pensionierung übergab Arthur Eglin 1997 seine Ämter an seine Schülerin und Mitarbeiterin Iris Junker. Als ihm das fortgeschrittene Alter beim Schreiben von Noten immer mehr zu schaffen machte, gab er seine letzte grosse Reihe heraus, die «Nachklänge», mit 756 Nummern ein gewaltiges Alterswerk.
Nach einem Schlaganfall 2013 musste er das Mitspielen und -singen nach und nach aufgeben. Die äusserst liebevolle Betreuung durch seine Partnerin Ruth Malibas erlaubte ihm aber noch bis vor einem Jahr zuhause, in seinem Garten und bei seinen geliebten Büchern, zu wohnen. Am 2. April 2025 verstarb Arthur Eglin im Alter von 93 Jahren.
In einer Gedenkfeier am 26. Mai, um 15 Uhr in der Theodorskirche Basel werden wir mit Singen und Blasen Abschied nehmen und versuchen, unserer grossen Dankbarkeit Ausdruck verleihen.
Hans-Georg Schaub